Du willst Dir eine Französische Bulldogge anschaffen und bist Dir nicht sicher, ob es ein Rüde oder eine Hündin sein soll. Sehen wir uns die Unterschiede einmal genauer an:
Größe und Gewicht
Erstens sind Rüden in der Regel größer, schwerer und kräftiger als Hündinnen der gleichen Rasse. Aber da die Französische Bulldogge zu einer kleinen Hunderasse gehört, machen die paar Zentimeter und Gramm mehr eigentlich keinen Unterschied. Das sieht natürlich bei einer Deutschen Dogge oder bei einem Bernhardiner schon ganz anders aus.
Charakter und Wesen
Zweitens gelten Rüden als dominanter, als rauflustiger und schwerer zu führen als die Hündinnen. Das ist ein Vorurteil, das so nicht stimmt. Es gibt durchaus auch sehr dominante und rauflustige Hündinnen und friedliche, zurückhaltende oder sogar ängstliche Rüden.
Natürlich kennt wohl jeder Hundehalter von seinen Gassi-Runden Begegnungen mit echten „Hunde-Matchos“, die bei der Begegnung mit Geschlechtsgenossen unbedingt zeigen wollen, wer hier der Chef im Ring ist. Aber das ist in vielen Fällen nur ein Imponiergehabe und selbst wenn es zu einer Rauferei kommt, ist die meistens nicht so schlimm, wie sie aussieht.
Aber auch wenn zwei sich begegnende Hündinnen einander überhaupt nicht mögen, sind Streitereien möglich, die sogar manchmal mit viel mehr Härte ausgefochten werden. Überhaupt sind es oft die Halter und nicht die Hunde, die durch falsches Verhalten dazu beitragen, dass ein eigentlich normales Verhalten von Rüden und Hündinnen aus dem Ruder läuft.
Der Schmusefaktor
Drittens glauben viele Hundeliebhaber, Rüden seien nicht so verschmust und verspielt wie Hündinnen. Das stimmt aber ebenfalls nicht. Es gibt bei beiden Geschlechtern die großen Schmuser und die eher zurückhaltenden Hunde mit größerer Individual-Distanz, genauso wie es die geduldigen und nervenstarken, aber auch die nervösen und stressanfälligeren Tiere gibt. Spielen mag grundsätzlich sowieso jeder Hund und jede Hündin.
Der Geschlechtstrieb von Rüden und Hündinnen
An diesem Punkt gibt es tatsächlich grundlegende Unterschiede. Manche Rüden haben einen sehr ausgeprägten Geschlechtstrieb. Das führt zum einem dazu, dass sie ständig am Bein heben und am Markieren ihres Territoriums sind, also ihren Urin verteilen. Das ist natürlich in manchen Situationen sehr unangenehm.
Außerdem drehen solche Rüden oft durch, wenn eine läufige Hündin in der Nähe ist. Es kann vorkommen, dass sie dann überhaupt nicht zu Ruhe kommen, ständig winseln, nicht fressen wollen.
Manche suchen auch jede Gelegenheit zur Flucht und streunen dann auf der Suche nach der Hündin durch die Gegend. Es kann auch dazu führen, dass jedes Spazierengehen zur Tortur wird, weil der Hund jeden Grashalm, jeden Stein und jede Zaunlatte beschnuppert, an denen die „Angebetete“ vorbeigelaufen und sich auch nur schwer von ihrer Spur abbringen lässt.
Aber so reagieren längst nicht alle Rüden. Es gibt auch solche, die nur mäßig oder kaum interessiert sind. Allerdings weiß im Welpenalter niemand wirklich, wie der erwachsene Rüde später reagieren wird.
Hündinnen hecheln den Rüden längst nicht so offensiv hinterher, obwohl es auch Hundedamen gibt, die auf dem Höherpunkt der sogenannten Läufigkeit bei passender Gelegenheit ausreißen und auf der Suche nach einem Sexual-Partner umher streunen. Aber sie werden während der zweimal jährlich auftretenden Paarungsbereitschaft in jedem Fall auch unruhiger.
Die Läufigkeit dauert jeweils etwa zwei bis maximal drei Wochen. In der Zeit kommt es zu etwas blutigem Ausfluss, auf den Du entsprechend reagieren musst und in der Hochbrunft im letzten Drittel auch zur Paarungsbereitschaft. In dieser Zeit muss natürlich die Begegnung mit Rüden unbedingt vermieden werden, wenn die Hündin nicht gedeckt werden und Junge bekommen soll.
Fazit: Bully-Rüde oder eine Hündin
Ob lieber ein Bully-Rüde oder eine Hündin ins Haus kommen sollen, ist weniger eine Frage des geschlechtsspezifischen Verhaltens als eine ganz praktische.
Wer zum Beispiel schon einen Rüden zuhause oder in der Familie hat, wird, wenn er nicht züchten will, wahrscheinlich keine Hündin dazu haben wollen, weil das ja auf Sterilisation, Kastration oder strikte Trennung während der Läufigkeit hinaus laufen müsste.
Wem der Aufwand und eventuell der Schmutz stört, den die Läufigkeit der Hündin mit sich bringt, wird eher den Rüden wählen.
Wer dagegen schon einmal einen häufig „liebeskranken“ Rüden hatte, entscheidet sich vielleicht eher für eine in dieser Hinsicht eher zurückhaltenden Hundedame.
Und ganz oft stellt sich die Frage ob Rüde oder Hündin sowieso überhaupt nicht, weil Du dich spontan in ein ganz bestimmtes Tier verliebst und dann genau den oder die einfach haben musst, ganz gleich, was Du Dir vorher vorgenommen hast.